
Bold Minimalismus mit Scribus
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Zu den herausragenden Trends im Jahr 2025 gehört der Einsatz von Bold Minimalismus. Einige sprechen in diesem Kontext auch von einer starken Designphilosophie. Soweit möchte ich nicht gehen, denn eigentlich ist es ein alter Hut: Das Konzept Bold Minimalismus steht für die zeitlose Eleganz der Einfachheit. Anstelle von „mehr ist mehr“ wird aus „weniger ist mehr“ der Effekt „weniger ist wirkungsvoller“.
Abseits von Trends und dem scheinbaren Zwang, immer neuer Gestaltungskonzepte aus dem Hut zu zaubern, steht Bold Minimalismus für eine stark reduzierte Botschaft. Dabei grenzt sich dieses Konzept dahingehend vom traditionellen Minimalismus ab, der eher auf gedeckte Farben und subtile Nuancen setzt, dass die Kernbotschaft mit klaren Linien, einer wirkungsvollen Typografie und einem bedeutenden Negativraum daherkommt.
Ein weiteres wesentliches Merkmal ist das Weglassen von Überflüssigem. Kontraste und ein stark reduzierter, aber fetter Schriftzug bündeln die Aufmerksamkeit des Betrachters. Ein gelungenes Beispiel hierfür stammt von der Website des Bauhaus-Archivs. In der Subdomain Stories werden ungewöhnliche Schriften für die Strukturierung der Inhalte verwendet.
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Gelungener |
Die visuelle Wirkung wird durch die Klarheit und die Lesbarkeit bestimmt. Dabei dominieren klare Linien sowie der kontrastreiche Einsatz von Farben und hochwertigen Bildern die Gestaltung. Ein weiteres bedeutendes Merkmal ist der Einsatz von einfachen geometrischen Formen und von viel Weißraum. In Webseiten bietet es sich zudem an, reduzierte Animationen zu verwenden. Doch auch hier gilt: weniger ist wirkungsvoller.
Dem Bold Minimalismus steht übrigens der Bold Maximalismus entgegen, dessen Ursprung bis in die Barock- und Rokokozeit des 17. und 18. Jahrhunderts zurückreicht. Mitte des 20. Jahrhunderts findet der Maximalismus in der Pop-Art und in der Postmodernen eine neue Heimat. Wesentliche Merkmale sind kräftige Farbschemata, komplizierte Muster und Texturen, Schichten und Tiefen sowie eine unkonventionelle Typografie. Visuelle Fülle, man kann auch von Überfüllung sprechen, und ein eklektischer Stilmix sind weitere wesentliche Merkmale.
Für den Praktiker stellt sich die Frage, wann welches Konzept das Mittel der Wahl ist. Man kann es wie folgt auf den Punkt bringen: Während der Minimalismus von der Einfachheit lebt, zielt der Maximalismus auf Aufmerksamkeit und Einzigartigkeit. Bold Minimalismus ist daher für den Einsatz im Technologie- und Luxussegment prädestiniert, während der Maximalismus eher in der Mode und Unterhaltungsbranche seine Anwendung findet, wo es um emotionale Resonanz geht. Allerdings zeigen Beispiele wie Gucci, die den Maximalismus in ihrem Branding integriert haben, dass es keine Gesetzmäßigkeiten gibt. Ist eine Fokussierung auf das Wesentliche gewünscht, macht man mit dem Minimalismus nichts falsch. Der Maximalismus schreit eher und verlangt nach Aufmerksamkeit.
Mit Scribus lassen sich beide Bold-Varianten hervorragend umsetzen. Die Frage ist dabei auch, welche Schriften man verwenden sollte. Geeignet sind vorwiegend serifenlosen Fonts. Besonders empfehlenswert sind folgende:
Schrift |
Kurzinfo |
Helvetica Now |
Der Klassiker für ruhige, starke Marken, ist modern und neutral, wirkt „institutionell“. |
Neue Haas Grotesk |
Die Originalform von Helvetica, leicht roher. Perfekt für große Headlines mit Klarheit. |
GT Walsheim |
Zeitgemäß, rund, sehr präsent. Ideal für Branding und Editorial Headlines. |
Monument Extended |
Extrem fett, breit, laut. Eignet sich für mutige, plakative Typografie. |
Söhne |
Moderne Helvetica-Alternative mit starkem Charakter. Wird oft im Branding für Tech und Kultur von Designagenturen verwendet. |
Futura PT Bold / Black |
Geometrisch, sachlich, sehr reduziert. Besonders wirkungsvoll in Großbuchstaben. |
PP Neue Montreal |
Minimalistisch mit einem Hauch Charakter. Kommt häufig in modernem Editorial oder Designportfolios zum Einsatz. |
Bei der Umsetzung mit Scribus kommt dir zugute, dass sich Text und Bildelemente einfach in dem Arbeitsbereich positionieren lassen. Außerdem kannst du bequem mit verschiedenen Schriften und Positionierungen spielen.
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Ein einfaches, |
Jetzt ist es an dir zu schauen, ob das ein Gestaltungskonzept für dein nächstes Projekt sein könnte.